Die gesellschaftsrechtliche Treuepflicht verlangt von Personengesellschafterinnen und -gesellschaftern ein aktives und loyales Stimmverhalten. Unterliegen die Mitglieder Interessenkonflikten, kann es zu illoyalem Stimmverhalten kommen, wenn das Gesellschaftsinteresse bei der Abstimmung nicht angemessen berücksichtigt wird. Wann die Schwelle zur Illoyalität erreicht ist, hängt vom konkreten Beschlussgegenstand ab. Prinzipiell geniesst bei Beschlüssen über Geschäftsführungsmassnahmen das Gesellschaftsinteresse gegenüber kollidierenden Individualinteressen Vorrang, während es bei Grundlagenbeschlüssen, die die Individualsphäre der Gesellschafterinnen und Gesellschafter betreffen, eher legitim ist, egoistische Ziele zu verfolgen.
DOI: 10.3256/978-3-03929-036-9_02